Vorträge

Archäologischen Studienreise vom 12.4.2015 bis 19.4. 2015
nach Albanien
1. Tag: Nach einem relativen kurzen eineinhalbstündigen Flug werden wir von unserem Reiseleiter
Andi am Flughafen in Empfang genommen. Mit dem Bus werden wir ins Zentrum TIRANAs gebracht,
um zu Fuß die unmittelbare Umgebung des Skanderbeg Platzes zu besichtigen. Das einzige noch
erhaltene ältere Gebäude aus der osmanischen Zeit ist die Et'hem Bey Moschee. Deren Besonderheit
sind die in Grün- und Brauntönen gehaltenen Abbildungen von anderen Moscheen an den Wänden.
Da die Moschee in der atheistisch-kommunistischen Zeit zu einem Milchgeschäft umfunktioniert
worden war, sind die unteren Wandbereiche nüchtern weiß gestrichen. Die anderen in unmittelbarer
Umgebung befindlichen Gebäude sind im typischen italienischen Kolonialstil erbaut.
Fahrt an die Küstenstadt Durres.
2. Tag: Das Amphitheater! Außer ein Paar Resten des Forum Romanum ist von der antiken Stadt
Dyrrhachium nichts mehr erhalten.
Danach auf der Fahrt nach Süden passieren wir nicht nur viele wilde Mülldeponien neben der Straße,
sondern auch zwischen den Ortschaften Patos und Ballsh unzählige Erdölfördertürme, die aber bei
weitem nicht den Erdölbedarf des Landes decken.
BYLLIS (mit illyrischen Namen Nikaia) diese illyrische Gründung erstreckt sich über ein Plateau eines
525 m hohen Hügels mit umwerfender Aus- und Weitsicht, vorbei an zwei römischen Villen, Agora,
Thermen, zwei Stoen auf verschiedenen Ebenen und fünf Basiliken, deren Mosaikböden leider alle
mit Sand abgedeckt sind, um schließlich am höchsten Punkt stehend einen grandiosen Tiefblick zum
mäandrierenden Fluss Vjosa zu haben.
Wieder zurück über Fier und zur nächsten Ausgrabung nach APOLLONIA. Diese weitläufige Anlage ist
eine griechische Kolonie von Korfu und Korinth, die einst am beschiffbaren Vjosa lag, der aber durch
ein Erdbeben etliche Kilometer nach Süden verlagert wurde. Gleich am Beginn der Besichtigungstour
trifft man auf das Wahrzeichen Apollonias, die wiederaufgebaute Fassade des Buleuterions; daneben
befindet sich das Prytaneion und gegenüber das Odeon. Vorbei an einer langen Stoa gelangt man
schließlich zum kaum ausgegrabenen Theater.
Abends erreichen wir unser Hotel in VLORA.
3. Tag: Gleich in der Früh starten wir Richtung Süden an das Ende der Bucht von Vlora um ORIKUM
außertourlich – zu besichtigen. Die Gründung aus dem 6. Jh. v. Chr., auf einem Hügel über der
versumpften Lagune gelegen, war einst ein großer Naturhafen. Hier wurde Caesars Flotte von
Pompeii überfallen; die Stadt spielte eine wichtige Rolle im Krieg zwischen den Römern und
Mazedoniern. Heute sind weite Teile noch nicht ausgegraben. Bemerkenswert sind die Häuser und
Stiegen, die aus dem anstehenden Felsen gearbeitet wurden.
Kurvig geht es weiter durch den Llogara Nationalpark mit Pinien- und Kiefernwäldern auf den 1027 m
hoch gelegenen Llogara Pass. Von hier eine traumhafte Aussicht auf die Albanische Riviera mit
fantastischen Buchten.
Kurzer Stopp in Borsh um eine spektakuläre Quellfassung zu besichtigen.
PHOENIKE (heutiger Name: FINIQ): erbaut auf einem lang gestreckten – frei aus der nördlich von
Saranda gelegenen Ebene – aufragenden Hügel mit herrlichem Rundumblick. Kaum ausgegraben
bietet es noch ein weites Betätigungsfeld für zahlreiche Generationen von Archäologen. Sehr
beeindruckend ist das am Südwesthang gelegene riesengroße Theater mit freigelegter Bühne.
Übernachtung in SARANDA.
4. Tag: Entlang des Butrint Sees (bekannt für die Zucht von Miesmuscheln) kann man bis zum VivariKanal mit dem Bus fahren. Dieser natürliche Kanal verbindet den aus unzähligen Quellen gespeisten
See mit dem Meer. Hier betreten wir das sehr weitläufige, auf einer Halbinsel liegende
Grabungsgelände von BUTRINT. Durch Pflanzungen am Anfang des 20. Jh.s wandelt man heute unter
einem dichten grünen Blätterdach. Bekannt war das antike Buthrothum wegen eines dem Gott
Asklepius geweihten Heiligtum. Die Bedeutung von Butrint für den Asklepius-Kult zeigt sich auf der
Münzprägung: auf der einen Seite ein Stier, auf der anderen eine um einen Stab gewundene
Schlange. Aufgrund von starken Bodensenkungen stehen Teile des Theaters und der Thermen unter
Wasser, in dem sich zahlreiche Wasserschildkröten tummeln und sich auf antikem Gestein sonnen.
Der Weg führt uns vorbei am Gymnasium, römischen Wohnhaus und Palast zum Baptisterium,
berühmt für seinen prachtvollen Mosaikboden, der natürlich abgedeckt ist. Weiter zur
byzantinischen Basilika, entlang der antiken Stadtmauer und zum Löwentor, um dann die Akropolis,
nun mit einer neuzeitlichen "venezianischen" Burg gekrönt, in der sich ein kleines Museum befindet,
zu ersteigen.
Rückfahrt nach Saranda.
5. Tag: Heute verlassen wir die Küste und fahren ins Landesinnere.
Das Kloster von Mesopotam (zwischen zwei Armen der Bistrica gelegen) ist erbaut in einem Mix aus
romanischem bis byzantinischem Stil.
Besichtigung der am Fuß des Muzine Pass gelegenen Riesenquelle, genannt das Blaue Auge. Nach
Überquerung des Gebirgszuges kommen wir ins fruchtbare Drino Tal. Um das auf der geographisch
rechten Seite des Drino gelegene ANTIGONEA zu erreichen, müssen wir eine ca. 10 km lange kurvige
Auffahrt in Kauf nehmen. Das von Pyrrhus gegründete Antigonea, mit seiner landschaftlich
spektakulären Lage, erstreckt sich über mehr als 1 km auf einem Nord-Süd ausgerichteten Hügelzug.
Das einstige bedeutende Handelszentrum an der Kreuzung von wichtigen Handelswegen bedarf zu
ihrer Freilegung noch großer Mühen an Archäologen-Schweiß und großer finanziellen Investitionen.
Übernachtung in einem antiquierten Hotel aus der kommunistischen Ära, mitten am Hauptplatz von
GJIROKASTER.
6. Tag: Durch die Hanglage der Altstadt von Gjirokaster steiler Anstieg zur türkischen Festung von Ali
Pascha. Von der weitläufigen Anlage überblickt man die stark türkisch geprägte Architektur dieser
Kleinstadt, mit ihren typischen steinernen Wohntürmen. Im Innern und auf den Freiflächen der
Festung kann man Kriegsgeräte von der Türkenzeit bis zum Zweiten Weltkrieg bestaunen. Gjirokastra
zählt seit 2005 zum UNESCO-Welterbe. Sie ist eine der ältesten Städte des Landes und ein wichtiges
kulturelles Zentrum Südalbaniens. Die Stadt ist Geburtsort des ehemaligen Diktators Enver Hoxha
und des bekanntesten albanischen Schriftstellers Ismail Kadare.
Auf der Weiterfahrt nach Norden statten wir dem Kloster Ardenica einen Kurzbesuch ab:
hervorzuheben sind die vergoldete Kanzel, der vergoldete Altar und die Wandmalereien.
Rückkehr nach Tirana um das Nationalmuseum zu besuchen: etwas altmodische Präsentation, kaum
Hinweise auf Englisch.
7. Tag: Stadtspaziergang in Tirana, durch den in der kommunistischen Zeit hermetisch abgeriegelten
Bereich, vorbei an der völlig unspektakulären Villa von Enver Hoxha, am ehemaligen
Regierungsgebäude, Königspalast von Zogu Pascha und der einzigen Grünanlage im Zentrum von
Tirana wo auch ein Teil der Berliner Mauer steht, einem Tunnelgerüst eines Arbeitslagers und einem
von hunderttausenden über das ganze Land verstreuten Bunker.
Bevor wir die Hauptstadt verlassen, wird nur speziell für uns das Archäologische Museum geöffnet
und die Direktorin lässt uns eine Privatführung zuteil werden. Es ist älteste archäologische Museum
Albaniens und das erste Museum überhaupt, das nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet wurde.
Am Weg weiter nach Norden ist unser nächste Programmpunkt KRUJA, das am Fuß von steil
aufragenden Felswänden liegt. Durch den sehr touristischen Basar geht es zum Skanderbeg Museum
(von Hoxhas Tochter, die Archtektin ist, geplant) mit Heldenverehrung pur und zum
Ethnographischen Museum. Dieses in einem ehemaligen osmanischen Haus untergebrachte Museum
ist sehr interessant und aufschlussreich.
Die Fahrt durch die Küstenebene nordwärts führt uns durch intensiv landwirtschaftlich genutzte
Gebiete.
Am Südrand der nördlichsten Stadt Albaniens besteigen wir die osmanische Festung Rozafa, die im
venezianischen Stil erbaut ist. Von hier aus genossen wir den Blick auf Drin und Buna und die Stadt
SHKODRA mit dem gleichnamigen See.
Am letzten Abend in Albanien steht noch ein Spaziergang auf der Flaniermeile vor unserem Hotel auf
dem Programm.
7. Tag: Nun heißt es Abschied nehmen von der "Fahrradstadt" Shkodra; ein Bus bringt uns wieder
nach Süden zum Flughafen.
Hier findet die große Verabschiedung von unserem Fahrer Samir und unserem Reiseleiter Andi statt,
die uns eine Reise mit unvergesslichen Eindrücken ermöglichten.
Die Exkursion war wunderschön.

 

Vorträge der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie

Ort: Universität Wien,

Hauptgebäude
Universitätsring 1, 1010 Wien
Hörsaal 34 (Erdgeschoss)

Zeit: 18.30